Bericht
Damals, vor eben diesen fast 70 Jahren, trat der Jeep als Kriegsfahrzeugs erstmals unter dem Namen Willys Quad auf. In der Nachkriegszeit diente er als geländetaugliches Arbeitsgerät. Da in dieser Zeit kaum neue Pkw oder Lieferwagen verkauft wurden, waren die Jeeps oft die einzigen verfügbaren Fahrzeuge. Und sie waren so konstruiert, dass sie auf dem Schlachtfeld schnell repariert werden konnten – einfach im Betrieb und preiswert im Unterhalt. Ihre Instandhaltung war übrigens ein Grund für die Wiedereröffnung des VW-Werkes in Wolfsburg im Jahre 1945.
Wenn der Jeep heute noch ein Renner und Hingucker ist, hat das mehrere Gründe. Einer ist, dass Chrysler als Hersteller nie versucht hat, modifizierte Pkw-Großserientechnik in diesem Fahrzeug unterzubringen – es wurde stets eigenständig in Technik und Design weiterentwickelt und blieb so ein kerniger Allradler, ein Original eben. Natürlich wurde auch das eine oder andere Zugeständnis an die Komfort-Bedürfnisse der Käufer gemacht – schließlich hat ein Offroader heute zumeist andere Aufgaben, als im Schlamm zu wühlen, durch Flüsse zu waten oder Geröllhänge hinauf- oder hinabzukraxeln.
Das Fahrzeug, das auch heute noch am deutlichsten mit der Historie des Jeep spielt und deshalb weltweit auf eine Fangemeinde zählen kann, ist der Jeep Wrangler. Dieses Urgestein sieht nicht nur aus wie ein Offroader, es ist auch einer von der echten Sorte. Er bietet vier Personen Platz und ist mit Hardtop und Softtop lieferbar. Als Cabrio lässt er sich so weit öffnen wie kein Zweiter im 4x4-Segment.
Der aktuelle Wrangler ist seit sieben Jahren auf dem Markt und ist mit Softtop ab 26 590 Euro zu haben. Die Version mit Hardtop gibt es für 1130 Euro Aufpreis. Markant wie eh und je ist seine Front mit den traditionell runden Scheinwerfern. Die groß ausgeschnittenen Radhäuser ermöglichen den Einsatz großer Räder und erlauben hohe Verschränkungen des Fahrwerks im Gelände. Das Interieur ist übersichtlich aufgebaut, das Lenkrad griffig. Die Vordersitze mit hoher Rückenlehne und integrierten Kopfstützen bieten sowohl guten Seitenhalt als auch eine bequeme Sitzposition.
Unter der Haube des Jeep Wrangler arbeitet wahlweise ein Vierzylinder-Benziner oder ein Vierzylinder-Diesel. Der Ottomotor leistet 146 kW/199 PS, bietet ein maximales Drehmoment von 315 Nm und passt gut zum sportlich abgestimmten Sechsgang-Schaltgetriebe. Mit diesem Motor ist eine Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h zu erreichen. Noch besser zur Charakteristik des Wrangler passt der moderne Common-Rail-Diesel mit 130 kW/177 PS, der sein maximales Drehmoment von 460 Nm schon bei 2000 U/min mobilisieren kann.
Klar, dass der Wrangler auch abseits befestigter Wege in seinem Element ist. Er verfügt über den zuschaltbaren Allradantrieb Command-Trac, der im schweren Gelände mit einer zusätzlichen Untersetzung arbeitet. Seine Bodenfreiheit von fast 26 Zentimetern kommt ihm dort zugute.
Zum Modelljahr 2011, in dem der Jeep Wrangler sein siebzigjähriges Jubiläum feiert, wird er gründlich überarbeitet – so soll der Innenraum neu gestaltet werden, neue Farben werden zum Einsatz kommen. Insgesamt sollen Komfort, Bequemlichkeit und Variabilität verbessert werden. Doch eines steht auch fest: Das Original bleibt originell.
Eva-Maria Becker