Fahrbericht
Wer immer glaubt, dass die Historie des Pajero nicht so eindrucksvoll wie die des Jeep Wrangler oder so majestätisch ist wie die des Land Rover Defender, dem muss Folgendes gesagt werden: Der Pajero startete bereits 1983 – also in dem Jahr, in dem er zum ersten Mal auch zu uns kam -, bei der legendären Rallye Dakar und belegte auch gleich die ersten drei Plätze in der Kategorie II für serienmäßige Geländewagen und ebenso die ersten drei Plätze in der so genannten Marathonwertung (für Zuverlässigkeit und Ausdauer). Bis heute hat Mitsubishi mit diversen Pajero-Derivaten diese Rallye insgesamt elf Mal gewonnen, zuletzt sechs Mal in Folge.
Der erste Pajero, den wir unter den Gasfuß nehmen, ist der Fünftürer mit dem neuen V6-Motor. Zwar haben bei uns die meisten großen Geländewagen einen Dieselmotor unter der Haube und der Benziner wird eher eine Randerscheinung bleiben, kennen lernen wollten wir ihn trotzdem. Das MIVEC, das manchmal hinter dem Namen des Motors steht, ?bersetzt sich übrigens als: „Mitsubishi Innovative Valve timing Electronic Control“ – also elektronisch gesteuerte, variable Steuerzeiten, die die Effizienz verbessern sollen. Die Leistung des 3,8-Liter-Motors stieg gegenüber dem Vorgänger um 50 auf satte 250 PS, sein maximales Drehmoment von 329 Nm liegt bei 2750 U/min an.
Durstige Kraft
Das ist viel Kraft – der Motor hat mit dem 2,3-Tonner auch keinerlei Mühe. Scheinbar mühelos schiebt er an, beschleunigt in rund 10 Sekunden auf Tempo 100 und fährt knapp über 200 km/h Spitze. Leistungsreserven stehen immer genügend zur Verfügung, ein kleiner Zwischenspurt beim Überholen ist nie ein Problem, auch wenn aus dem Pajero kein Sportwagen werden wird. Aber diese Kraft macht leider auch durstig: Nach einer Woche reinem Stadtverkehr pendelte sich der Durchschnittsverbrauch zwischen 20 und 25 Liter ein, über Land sank der Verbrauch selbst bei Gaspedal schonender Fahrweise (d.h. Tempo 90 auf der Landstraße, auf der Autobahn nie schnelle als 130 km/h) kaum je unter 14 Liter. Der offiziell angegebene Wert von 13,4 Liter im Drittelmix ist da wenigstens einigermaßen fair.
Das Fahren selbst, ob auf der Straße oder im Gelände, ist echtes Vergnügen. Dank neuer Federn und einer breiteren Spur liegt er satt auf der Straße, die Wankneigung auch in schnell gefahrenen Kurven ist drastisch reduziert, das permanente Allradsystem (kann auch abgeschaltet werden!) mit Mittel- und Hinterraddifferenzial und Reduktion ist ohnehin State-of-the-Art. Die Fünfgang-Automatik (Schaltgetriebe gibt es für den Benziner nicht) schaltet willig und schnell – und immer zum passenden Zeitpunkt. Einzig die Lenkung könnte etwas direkter agieren.
Luxus muss sein
Angesichts der inzwischen stark gewachsenen Konkurrenz war es wichtig, dass der Pajero in punkto Komfort und Luxusausstattung nachlegt. Mitsubishi wollte sich nicht länger vorwerfen lassen, dass Edel-Geländewagen von Toyota, Mercedes oder Land Rover in einer anderen Sphäre kraxeln. Der Neue lässt daher kaum Wünsche offen: Elektrisch verstellbare Ledersitze, Bildschirmnavigation, Xenonlicht und DVD-Entertainment im Fond sind ebenso zu bekommen wie eine getrennte Klimaregelung für die hinteren zwei Reihen.
Hat uns etwas gestört? Wenig. Die ansonsten sehr bequemen Sitze könnten etwas mehr Seitenhalt bieten, das Lenkrad besser verstellbar sein. Das Navi arbeitet prima und schnell, nur ist der Bildschirm bei Sonnenschein leider sehr schlecht ablesbar. Und die Abdeckplane des Laderaums weist schon nach den ersten paar Einsätzen sichtbare Falten auf – wie sieht die erst nach einem längeren Expeditionseinsatz aus? Und die nach wie vor groß dimensionierte Hecktür schwenkt für uns immer noch nach der falschen Seite auf.
Fazit: Mitsubishi hat nichts falsch gemacht. Die Schwächen des Vorgängers sind beseitigt, der Pajero sieht wieder markanter aus, fährt sich komfortabler als früher und ist immer noch ein hervorragender Kraxler. Wir freuen und jetzt aber auf den hoffentlich sparsameren Diesel …
Kein Schnäppchen, dafür fast komplett
Der Mitsubishi Pajero 3,8-V6 kostet in der von uns gefahrenen Instyle-Ausführung 50.690 Euro – und ist dann aber komplett ausgestattet, d.h. unter anderem mit der dritten, voll versenkbaren Sitzreihe, dem Mitsubishi Multi Communication System (MMCS) mit 30 GB Festplatte für Musik und Navigation, dem Rockford Sound System mit 860 Watt Musikleistung, 11 High-End-Lautsprechern und einem Subwoofer und Rückfahrkamera. Lediglich der Metallic- oder Perleffekt-Lack kostet 640 Euro extra.
Der neue Pajero steht ab Februar 2007 bei den Händlern.
Text und Fotos: Automagazin24.de
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